Chronik Turn- und Sportverein 1890 e.V. Koblenz – Niederberg


Der Verein wurde am 14. August 1890 von den Mitgliedern Jakob Born, Josef Born, Johann Barz, Anton Lahnstein, Jakob Lind und Wilhelm Wörner gegründet.

 

Schon drei Monate später, in der ersten Generalversammlung, kamen sieben weitere Mitglieder dazu. Der Verein gab sich den Namen Turnverein 1890 Niederberg.

 

Die ersten Vereinsjahre waren nicht leicht. Geturnt werden musste in Sälen und Scheunen. Und trotzdem waren die Turner bei Turnfesten, Bergfesten und anderen Veranstaltungen sehr erfolgreich. Die Kriegsjahre 1914 bis 1918 vermochten zwar das Vereinsleben nicht völlig lahmzulegen, doch ein geordneter Turnbetrieb war nicht mehr möglich. Fast alle Turner wurden einberufen. Aber unmittelbar nach Beendigung des 1. Weltkrieges sammelten sich die Mitglieder und ein neues rühriges Vereinsleben begann.

 

Da an die Wettturner immer größere Anforderungen gestellt wurden, reichten Säle und Scheunen zum Üben nicht mehr aus. Der Gedanke einer eigenen Turnhalle entstand. Grundstücke wurden erworben und mit finanzieller Unterstützung des Mitgliedes Simon Reffgen und der Götzstiftung des Deutschen Turnerbundes unter Leitung des 1. Vorsitzenden Josef Mogendorf, der dem Verein 34 Jahre vorstand, wurde das Werk der eigenen Turnhalle von 1933 bis 1935 vollendet. Und zwar fast ohne fremde Hilfe von den Mitgliedern selbst.

 

Unsere Chronik verzeichnet aber nicht nur das Gründungsjahr 1890 sondern auch das Jahr 1911. Im Herbst 1911 gründeten einige Niederberger Jungen und Männer den Fußballverein FC Niederberg (Fußball-Club Niederberg). Das erste Spiel gegen die Fußballer aus Arenberg endete 16:0 für Niederberg. Gespielt wurde auf dem 1. Niederberger Sportplatz auf dem Glacis vor der Festung Ehrenbreitstein.

 

Dieser Verein wurde am 11.10.1919 in SV Niederberg (Sportverein Niederberg) umbenannt.

 

Als beachtliches Ereignis ist die am 3. April 1937 erfolgte Aufnahme von 48 Mitgliedern des damaligen Sportvereins in den Turnverein zu werten. Der Verein erhielt seinen jetzigen Namen: Turn- und Sportverein 1890.

 

Dann brach der 2. Weltkrieg aus. Die Turnhalle wurde beschlagnahmt und als Gefangenenlager und später als Schuhlager entfremdet. Der Vereinsbetrieb ruhte fast völlig. Doch nur vorübergehend. Der damalige, unermüdliche Oberturnwart Heinrich Berkler und Fußballobmann Hanns Scheurer sorgten für einen neuen Beginn. Doch erst im Juni 1949 konnte die Turnhalle wieder benutzt werden. Die Fußballspiele wurden auf dem Glacis an der Festung ausgetragen. Dem Vorsitzendem Peter Reckenthäler war die erhebliche Aufbauarbeit nach dem Krieg zugefallen. 1950 übernahm Johann Krissel die Führung des Vereins. Unter seiner Leitung und mit Unterstützung der Stadt Koblenz und des Fußballverbandes entstand 1953 an der Ziegelei ein neuer Sportplatz. Die Mitglieder waren es wieder, die die größte Last der Arbeit trugen.

 

Erfolgreiche Jahre für die vier Abteilungen Turnen, Fußball, Leichtathletik und Tischtennis folgten wechselweise bis heute. Doch die Aufgaben des TUS NIEDERBERG haben sich erweitert. Die Mitgliederzahl verdoppelte sich auf ca. 800.

 

Von 1960 bis 1972 war es Karl Krempel, der den Verein als Vorsitzender leitete. Dieses Amt gab er 1972 an Hans Fries weiter.

 

Die Breitensportarbeit im TUS NIEDERBERG zum Wohle der Bürger, und hier besonders der über 400 Kinder und Jugendlichen, verdankt der Verein vor allem den unermüdlichen Übungsleitern und Übungsleiterinnen. Ein Gegenpol in einem gesunden Verhältnis zu dieser Breitensportarbeit sind die sportlichen Erfolge der Leistungsgruppen Kunstturnen, Fußball und Tischtennis und Boulé.

 

Die Mitgliederzunahme in den Jahren 1968 bis 1972 zwang die Abteilungen zu Aufnahmesperren. Hans Fries betrieb seit Amtsantritt die Erweiterung der Turnhalle. Mit Unterstützung der Stadt und des Landes und vor allem einen ganz enormen Einsatz der Mitglieder gelang in den Jahren 1973/74 diese Erweiterung endlich. Doch damit kamen auf den Verein wieder ganz erhebliche Kosten zu. Die Hallenerweiterung kostete eine viertel Million DM. Und auch die immer größer werdenden Unkosten für die Unterhaltung dieser Halle stellen den Verein vor große finanzielle Probleme.

 

Besondere Verdienste gerade um die Halle hatte sich Heinrich Born erworben, der auch heute noch vielen Niederbergern, hauptsächlich auch durch die Kirmes, unvergessen ist. Die Bürger haben die Notwendigkeit der Halle erkannt. Viele Jahre wurde hier die Bevölkerung zusammengeführt, hier wurden die Feste gefeiert.

 

Der TUS NIEDERBERG bemühte sich aber nicht nur um die Halle. Gleichzeitig entstand auf dem städtischen Sportplatz eine Flutlichtanlage. Eigeninitiative war angesagt.

 

So baute der Verein 1987/88 am Sportplatz für die stattliche Summe von über 270.000,-- DM ein damals modernes Sportplatzgebäude. Dieses war natürlich nur mit Unterstützung des Landeszuschusses in Höhe von 83.000,-- DM möglich. Den Betrag von 76.560,-- DM mussten wir selbst aufbringen. Durch eine jahrelange sparsame Vereins- und Kassenführung konnte eine finanzielle Rücklage geschaffen werden, die es dann ermöglichte, den Bau zu erstellen. Architekt und Bauleitung hatten Gerd Merz und Toni Lörsch. Die Stadt Koblenz gab einen Zuschuss von 110.000,-- DM.

 

Da die Einnahmen des Vereins nur aus Mitgliedsbeiträgen bestehen, ist die Unterhaltung der Turnhalle und des Sportplatzgebäudes nur mit einem jährlichen Zuschuss der Stadt Koblenz möglich.

 

1984 bekam die Turnhalle ein neues Dach und 1989 einen neuen Schwingboden. Die Kosten für die beiden Maßnahmen betrugen 47.000,-- DM.

 

Im Jahre 1992 wurde Jürgen Frensch zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er war bereits vorher und zwar seit 1974 achtzehn Jahre 1. Kassierer des Vereins.

 

Seit vielen Jahren hatten die Vereinsmitglieder eine eigene Wirtschaft in der Turnhalle gefordert. Diese wurde noch im gleichen Jahr der Amtseinführung von Frensch und den Vorstandsmitgliedern zum größten Teil selbst in Eigenregie in leer stehende Räume der Halle gebaut. Der Name der kleinen Kneipe ist „Sportler-PuB“. Die Königbacher Brauerei hat den Bau des Sportler-PuBs finanziell unterstützt. Heute trinken die Niederberger Sportler nach dem Training Bitburger Bier oder Wein aus der Gemarkung Niederberg, den Ehrenbreitsteiner Kreuzberg.

 

Schon 1993 hatte Frensch die Bouleabteilung gegründet. Der TUS NIEDERBERG war in Koblenz der 1. Verein innerhalb des Sportbundes Rheinland, der diese neue Sportart angeboten hatte. Ziel sollte zunächst einmal sein, älteren Vereinsmitgliedern die Möglichkeit zur weiteren sportlichen Aktivität zu ermöglichen. Da der Andrang zum Boulespielen sehr groß war, wünschte sich der Verein einen eigenen Bouleplatz. Das Gelände hinter dem Sportplatz wurde ausgesucht und von der Stadt Koblenz zur Verfügung gestellt. Seit 1993 spielen die Niederberger somit auf dem „1. Koblenzer Boulodrome“. Die KEVAG (Koblenzer Elektrizitätswerk und Verkehrs Aktien Gesellschaft) überließ dem Verein ein ausgemustertes kleines Metallhäuschen, welches unter schweren Strapazen von Ehrenbreitstein zum jetzigen Standort gebracht werden musste. Das Boulehäuschen wurde wiederum in Eigenleistung verschönert und etwas vergrößert. Eine große Veranda wurde hinzugefügt. Noch heute ist das 1. Koblenzer Boulodrome mit seinem Boulehaus mit Veranda unter den großen Hainbuchen eine der schönsten Bouleanlagen, mindestens im Raum Koblenz. Auch auf dem Bouleplatz ist eine Flutlichtanlage, die es ermöglicht, auch bei Dunkelheit lange im Sommer, aber gerade auch in den frühen Abendstunden im Winter, praktisch zu jeder Zeit zu boulen.

 

Mittlerweile wird auch am Ligabetrieb teilgenommen. Die Mannschaftsmitglieder nennen sich „Die Niederberger Wuzzetreiber“. Zeitweise wurde sogar in der Rheinland-Pfalz-Liga, immerhin so etwas wie die 2. Bundesliga im Fußball gespielt.

 

Die Vereinszeitschrift „UNSER VEREIN“ wurde erstmals im Februar 1993 herausgegeben. Erster Chefredakteur dieses neuen Mittels, den Verein bekannter zu machen, war Jürgen Frensch. Die Zeitung war beim Wettbewerb des LSB „Wir suchen die beste Vereinszeitschrift“ auf Anhieb die beste Neuerscheinung in Rheinland-Pfalz und erhielt in den kommenden Jahren immer wieder Platzierungen unter den 10 besten Vereinszeitschriften von Rheinland-Pfalz. Die ersten Jahre erschien die Zeitung alle zwei Monate, dann nur noch 1/4jährlich und in den letzten Jahren bis 2013 nur noch dreimal pro Jahr. 2015 wurde zum 125jährigen Vereinsjubiläum die Zeitung im Jahre 2015 als Festschrift vorläufig zum letzten Mal, nach 22 Jahren, heraus gegeben.

 

Unter der Leitung von Jürgen Frensch wurde von 2001 bis 2003 die in die Jahre gekommene Turnhalle zum modernen Sportpark umgebaut, renoviert und vergrößert. Die Kosten beliefen sich insgesamt auf 370.000,-- Euro, das waren bei der Bauplanung immerhin noch ca. 740.000,-- DM. Diese Umbaumaßnahme und Vergrößerung der Halle war über den „goldenen Plan“ möglich gewesen, d.h. 1/3 der Kosten übernahm das Land, 1/3 die Stadt Koblenz und 1/3 verblieb beim Verein. Für diese umfangreiche Baumaßnahme musste der Verein ein Darlehen aufnehmen. Eine Belastung, die uns noch einige Jahre begleitete. Dafür haben die Sportler seit 2003 eine moderne Sportstätte mit der alten großen Halle, mit einer kleineren Halle, genannt Kristallsaal, modernen Duschen, weiteren sanitären Anlagen, einem eigenen Vorstandszimmer und einem kleinen, aber feinen Kraftraum mit entsprechenden Geräten. Nicht zu vergessen der Sportler-PuB mit einer kleinen Küche.

 

Fünf Abteilungen hat der Verein; Turnen, Fußball, Tischtennis und Boule. Aber ganz wichtig sind die vielen Gymnastikgruppen, wo sich die meisten Mitglieder sportlich betätigen. Diese Abteilung nennen wir „Das Sportstudio“. Dazu gehören Aerobic, BodyFit, Bauch-Beine-Po, LaGym, Pilates und die Rückenschule.

 

Nach wie vor sehr wichtig sind unsere Kindergruppen,

 

Mädchenturnen, Jungenturnen, die Krabbelgruppe mit Mutter-und-Kind-Turnen, sowie unsere Seniorenangebote mit einfacher Gymnastik für ältere Menschen und unserem Angebot „Rückenfit im Alter“. Dafür haben wir vom SBR den Titel „Seniorenfreundlicher Sportverein“ erhalten. Bereits 1992 haben wir uns selbst den Untertitel „DER Koblenzer Gesundheitsverein“ gegeben.

 

Unsere Fußballkinder spielen zusammen mit dem TuS Immendorf und dem TUS Arenberg in der JSG Arenberg/Immendorf/Niederberg.

 

Seit dem Internet haben auch wir die Wichtigkeit dieses Mediums erkannt und unterhalten eine Homepage unter www.tus-niederberg.eu.

 

Bereits in den 1990er Jahren wurde vom Vorstand der Beschluss gefasst, dass alle Übungsleiter zur Erlangung ihrer Lizenz vom Verein finanziell unterstützt werden bzw. die gesamte Ausbildung finanziert wird. Dadurch ist gewährleistet, dass wir fast nur lizensierte Übungsleiter und Trainer mit entsprechendem Fachwissen haben.

 

Ihnen gilt der größte Dank. Ohne die Übungsleiter mit ihrem guten Sportangebot, wäre der TUS NIEDERBERG nicht das, was er heute ist: ein angesehener, mehrfach ausgezeichneter Breitensportverein.

 

 

 

Aus dem Verein gingen auch hervorragende Führungskräfte auf Gau- Landes und Bundesebene hervor. So ist unser Ehrenmitglied Frau Prof. Gertalis Schohs, nachdem sie jahrelang Deutsche Jugendwartin war, auch viele Jahre Vizepräsidentin des Deutschen Turnerbundes, Vorsitzende des Landesturnverbandes Mittelrhein und Frauen-beauftragte gewesen.

 

 

 

Unser früheres Ehrenmitglied Toni Martini war jahrzehntelang Präsident des Fußballverbandes Rheinland. Hans Fries war über 30 Jahre im Gauvorstand als Männerturnwart, Gauoberturnwart und Gaukunstturnwart tätig. Emil Gerharz und Dieter Lenz begleiteten im Turngau jahrelang das Amt des Leichtathletikwartes bzw. Jugendwartes. Joachim Alt hatte das Amt des Gaukunstturnwartes. Seit Juni 2009 ist Josef (Jupp) Gliedner Staffelleiter für Senioren beim FVR und seit Juli 2010 Beisitzer im Stadtsportverband und seit Mai 2016 deren zweiter Vorsitzender.

 

 

 

Jürgen Frensch wurde wegen seiner bisherigen Leistungen 2011 mit der Verdienstnadel des Landes Rheinland-Pfalz vom Ministerpräsidenten Kurt Beck ausgezeichnet.

 

2009 hat der Vorstand eine neue höchste Vereinsauszeichnung kreiert;

 

Den „Niederberger Brünnche-Gucker“.

 

 


 

Die bisherigen Preisträger sind:

 

 

2009 Bankdirektor Theodor Winkelmann, Sportlehrer Joachim Alt,

 

2010 Oberbürgermeister Dr. Eberhard Schulte-Wissermann, Professorin Gertalis Schohs,

 

2011 Getränkelieferant Hugo Legrand, Ehepaar Martina und Carlos Rolim,

 

2012 Übungsleiterin und Ehrenmitglied Leni Fries, Sportbundpräsident Fred Pretz,

 

2013 Sportpolitischer Sprecher der SPD Koblenz, Fritz Naumann,

 

2014 Sportpolitische Sprecherin der CDU Koblenz, Monika Sauer, Bitburger Gebietsvertreter, Detlev Port.

 


2015 wurde im Sportpark Niederberg das 125jährige Bestehen des TUS NIEDERBERG mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft, mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Vereinsmitgliedern gefeiert. Zu dieser Feier gehörte auch der 2016 absolvierte Auftritt der Mainzer Hofsänger. Die damit eingenommenen Gelder wurden für dringende Reparaturen im Sportpark, aber auch für unser Sportplatzhaus verwendet.

 

 

Im Jahre 2016 trat der Fußballarbeitskreis an den Vorsitzenden Jürgen Frensch mit der Bitte heran, einen Kunstrasenplatz auf unserem seit 1953 bestehenden Hartplatz zu bauen. Kosten des neuen Platzes ca. 550.000,-- Euro. Diese Summe lies das Vorhaben bei einer Förderung des Kunstrasenplatzes von 105.000,-- Euro durch das Land Rheinland-Pfalz und 200.000,-- Euro von der Stadt Koblenz in weite Ferne rutschen. Immerhin musste der Verein einen Rest von über 245.000,-- Euro alleine stemmen.

 

Dieses wäre nicht möglich gewesen und trotzdem ist es gelungen, das Vorhaben Kunstrasenplatz in Niederberg anzugehen.

 

Der Fußballarbeitskreis konnte den Sponsor Karl-Heinz Gorges gewinnen, der unserem Förderverein JUFUNI, zur Errichtung des Kunstrasenplatzes 200.000,-- Euro spendete.

 

Außerdem sind die Mitglieder Rüdiger Weiss und Herbert Frein zu nennen, die nicht nur für den Kunstrasenplatz, sondern über viele Jahre den Verein mit Spenden unterstützt haben, wie auch noch andere Vereinsmitglieder.

 

Jetzt konnte es beginnen und bereits am 12. Mai 2019 wurde der neue Kunstrasenplatz vom Vorsitzenden Jürgen Frensch unter der Anwesenheit von Innen- und Sportminister Roger Lewentz, dem Koblenzer Oberbürgermeister David Langner, dem Präsidenten des Fußballverbandes Rheinland, Walter Desch, der Vorsitzenden des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer und weiteren prominenten Vertretern aus Politik und Wirtschaft feierlich eingeweiht.

 

Den Segen der Kirche wurde von Pfarrerin Gabriele Wölk gespendet.

 


 

Genau 10 Tage nach der Kunstrasenplatz-Einweihung stand Jürgen Frensch aus Altersgründen für eine weitere Amtszeit dem Verein nicht mehr als Vorsitzender zur Verfügung.

 

45 Jahre Mitarbeit im Vorstand sollten reichen, um nach 18 Jahren erster Kassierer und 27 Jahren als Vorsitzender die Geschicke in jüngere Hände zu übergeben.

 


 

Auf der Generalversammlung im Mai 2019 wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden einstimmig Burkhard Lewer gewählt.

 

 


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